Stefan Schmitzer

loop garou – invokationen

ISBN: 978-3-85415-672-7

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96 Seiten, brosch., erschienen 2024


Stefan Schmitzers „Invokationen“ stellen Strategien dichterischer Zauberei auf den Prüfstand, indem sie nach deren Wirkmöglichkeiten angesichts einer Zivilisation fragen, die ihre Fühler in den Weltraum ausstreckt, selbst aber in Auflösung begriffen ist. Die Gedichte und Prosatexte dieses Bandes entrücken in eine universelle Raum-Zeit: Unter die angerufenen Olympischen Götter mischt sich ein „Prof. Dr. Freud!“, Athene erscheint in Gestalt von Arnold Schwarzenegger, Traktoren, Kinderwägen und der Moses von Michelangelo sind ebenso Sujets der Anrufungen wie GPS- Bewegungsprofile oder die Wohltaten eines Bildungssystems, das jenen weit offen steht, die zufällig nicht zu einer ethnischen Minderheit zählen.

Gestalt verleiht einem solchen Panorama eine furiose Kompilation unterschiedlicher Stilgesten zwischen klassizistischer Feierlichkeit und futuristischer Prägnanz, österreichisch gefärbtem Parlando, freien Beatrhythmen und Slang. Die aus dem Zusammenprall von Sprach-Welten resultierende Dialektik legt den Fehlschluss naiver Anverwandlung mythischen Denkens offen. Mit coolem Humor und feiner Ironie begegnet „loop garou“ der Suppression heutiger staatlicher und merkantiler Zusammenhänge samt ihrer Legitimationsdiskurse. Stefan Schmitzers wendige Poetik der Entzauberung lässt die als falsch erkannten Redeweisen ins Leere laufen.

Im Drang sein eigenes und das ihm dienliche Potenzial aller anderen Dinge zu entfesseln, hat der Mensch einiges erreicht, aber sich auch überall tief ins eigene Fleisch geschnitten, schlimme Verwüstungen hervorgerufen, die sich verselbstständig haben, selbstverständlich geworden sind. Ruft er die Götter um Hilfe an, ist besetzt: man hat wieder nur einen Menschen dran. […] In seinen Invokationen und Katabasen nimmt sich Stefan Schmitzer des Falles an und ruft allerlei Zeugen auf, von Sternen Captain Johan-Lukas Pickert über griechische Götter und Göttinnen (einmal im Körper von Conan dem Barbarbarbar Arnie Schwarzenegger) bis hin zu Dr. Sigi Freud. Es scheint allerdings, als wären all diese Zeugen ebenfalls viel zu sehr in ihre jeweiligen Potentialvorstellungen verstrickt; Schmitzer lässt sie manchmal einfach reden, manchmal nimmt er sie auch ins Kreuzverhör. Entlarvend ist seine Poesie so oder so. 
(Timo Brandt, lyristix)

Entgegen der Vermutung, dass Schmitzer antikisiere, muss festgehalten werden, dass seine Invokationen alle etwas sehr Heutiges haben. Der Autor (geb. 1979 in Graz) hat schon einige Texte vorgelegt und ist mit allen lyrischen Wassern gewaschen: Anaphern und Epanalepsen finden sich in seinen Texten genauso wie litaneiartige Wiederholungen und Metaphern (die er witzigerweise „Metaffer“ schreibt). In einem „prooemium“ genannten Eröffnungstext versichert das lyrische Ich, „rückfälle ins magische denken“ zu haben, „da die grenze näher rückt“.
(Nicole Streitler-Kastberger, poesiegalerie)


Stefan Schmitzer

* 1979 in Graz in der Steiermark,
österreichischer Schriftsteller

1999-2006 Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Germanistik in Graz und Wien.
2005-2009 war er Literaturreferent im Forum Stadtpark Graz.
2007 Literaturförderungspreis der Stadt Graz,
2008 Förderpreis der Zeitschrift manuskripte, 2014 Literaturstipendium des Landes Steiermark.

Stefan Schmitzer lebt als freier Autor von Lyrik und Prosa, Performer und Kritiker in Graz.

Foto: ©Jürgen Gerger

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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