Paul Divjak
Unter einer leuchtend grünen Wiese verbirgt sich ein gespenstischer Frauenkopf in düsteren Farben
ISBN: 978-3-85415-469-3104 Seiten, brosch., erschienen 2011
Bienenfeld, die Hauptfigur dieser konzentrierten Prosa, setzt sich aus Material aus verschiedenen Biographie-Fragmenten (u.a. der von George Perec) zusammen. Als Schriftsteller lebt er zurückgezogen in einem privaten Archiv; der verzweifelte Versuch seiner Dinge habhaft zu werden, sich an den Büchern, Fotos, Notizen, Kunstwerken, die ihn umgeben, „abzuarbeiten“, bestimmt seinen Alltag. Der Rückzug ins Imaginäre ist für ihn sinnstiftend, der Zwang, seine Identität und seine Wurzeln dauerhaft zu befragen, erschöpft ihn zeitlebens. Während der Archivkörper anwächst, verliert sich Bienenfeld im Material.
In raschem Wechsel montiert Paul Divjak „Originalquellen“, wie etwa aus dem Journal Bienenfelds, bildhafte Assoziationsblöcke, Verweise auf literatur- und kulturhistorische Kontexte zu einer Geschichte, die, konventionelle Bildsprache vermeidend, die Disso- ziation des Individuums in lapidarer Präzision registriert und die Bienenfelds Befindlichkeit zwischen Angespanntheit und Resignation als symptomatisch für den Zustand einer Generation erkennbar werden läßt.
Der in Musik, Film, Theater, Literatur etc. aktive Paul Divjak ist ein moderner Universalkünstler im Kleinen und widmete zuletzt der Prosa viel Zeit. Sein jüngstes Buch wirkt zunächst rätselhaft. … Traurig. Und schön geschrieben. (Falter Nr. 14/11).
Das Erstaunliche ist, dass der Autor mit all diesen Assoziationen und Bildern eine unglaublich faszinierende Stimmung schafft, wenngleich die Trauer des gesamte Buch durchzieht. Es geht um nichts Konkretes, es gibt keinen klaren Handlungsstrang, aber die Bilder sind sehr intensiv. (Spunk Seipel, Online-Magazin, Literaturhaus Wien, 05/11)