Verlagsgeschichte
„Der Ritter Verlag nimmt sich, das muss einmal gesagt werden, der österreichischen Experimentalliteratur insgesamt auf historisch schon bedeutende Weise an.“
(Wilhelm Hengstler in „Die Presse“)
„Es gibt eine sehr lebendige junge Avantgarde-Szene, die man etwa im
Ritter Verlag studieren kann.“
(Katja Gasser in „Der Standard“)
Der Ritter Verlag ist ein Verlag für Kunst und Literatur
und hat seinen Sitz in Klagenfurt.
Im Verlagsprogramm werden heute zwei Reihen gepflegt:
RITTER Literatur und RITTER Kunst.
In der Reihe RITTER Literatur publizieren wir Texte von zeitgenössischen deutschsprachigen Autorinnen und Autoren , die ein entschiedenes Grundverständnis von Literatur als Sprachkunst verbindet.
Die Reihe RITTER Kunst ist auf starke individuelle künstlerische Einzelpositionen sowie deren kunsttheoretischen Diskurs ausgerichtet und umfasst Künstlerbücher, Kunstkataloge, Monografien und Werkverzeichnisse.
1945–1947: „Kärntner Illustrierte“
Der Verlag geht auf Roman Ritter zurück, der ab 1945 in Klagenfurt eine Klischeeanstalt führte und als Herausgeber und Eigentümer die „Kärntner Illustrierte“ (KI) gründete.
Die allererste Veröffentlichung der jungen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann wurde in der Kärntner Illustrierten publiziert, ihr Text Die Fähre erschien am 4. August 1946 in der Sonntagsausgabe.
Das Geschäftslokal der Kärntner Illustrierten in der Burggasse 8 in Klagenfurt – mit Marika Röck.
Seite 2 und 3 der „KI“ vom 4. August 1949
1947–1980: Druckerei Ritter
Die Zeitung wurde 1947 eingestellt, Roman Ritter führte sein Unternehmen als Klischeeanstalt und ab 1949 als Druckerei weiter. Sein Sohn Helmut Ritter, geboren 1943, lernte im Familienunternehmen Schriftsetzer und Drucker.
In den 1960er Jahren begann Helmut Ritter für Kärntner Künstler, zu denen er über den Kärntner Kunstverein in Kontakt kam, Grafiken und Kataloge zu drucken. Im Lauf der Jahre war es ihm zu wenig, nur Dienstleister zu sein, das Interesse an und der Bezug zur Bildenden Kunst führte zu eigenen Publikationen von Künstlerbüchern und Kunstkatalogen. Daraus entstand Ende der 1970er Jahre die Idee zur Verlagsgründung.
Ab 1979: Ritter Verlag
Der von Helmut Ritter neben der Druckerei Ritter gegründete Ritter Verlag war im ersten Jahrzehnt großteils auf Kunstbücher ausgerichtet. Jedoch wurden bereits in diesen Jahren wichtige Texte zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur publiziert.
Besondere Highlights im Verlagsprogramm, die dem Verlag internationale Aufmerksamkeit brachten, waren
die Erstübersetzung von Gertrude Stein The Making of Americans (1989),
die erste deutschsprachige Publikation zum Werk von Mark Rothko (1999),
oder die ersten umfangreichen Publikationen zum Wiener Aktionismus (1988).
Mitte der 1990er Jahre begann die kontinuierliche Betreuung des literarischen Zweigs, aus dem die Reihe RITTER Literatur hervorging, die heute von Paul Pechmann gestaltet und als Lektor betreut wird.
Gedruckt wird nicht mehr im eigenen Haus, hingegen kommt ein Auslagern der Buchgestaltung für Helmut Ritter nicht in Frage.
Bis Juni 2025 sind knapp 700 Publikationen im Ritter Verlag erschienen.
Viele der verlegten Kunstbücher sind zu begehrten Sammlerstücken geworden.