Daniel Wisser

DOPPLERGASSE ACHT

ISBN: 978-3-85415-338-2

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96 Seiten, brosch., erschienen 2003


Roman in 45 Strophen

Der Literaturwissenschafter Gert Mattenklott hat dem Begriff der Albernheit einst eine Abhandlung gewidmet, worin er festhält, dass den Nüchternen eine Schamschwelle daran hindere, sich mit dem Albernen zu verbinden; dabei öffne sich mit der Albernheit ein Abgrund, der buchstäblich zu nehmen sei .

Daniel Wisser frönt der Albernheit in spezifisch wienerischer Manier. Die Abgründe seines Romans, der daherkommt wie ein Langgedicht in 45 freien Strophen, sind die des klassischen Wiener Arbeiterbezirkes Simmering, wobei die filmische Dramaturgie stark an Hitchcock’s berühmten Film Das Fenster zum Hof erinnert.
Der Protagonist und Ich-Erzähler, gleichermaßen Liebender wie Voyeur, (be)schildert einen einzigen, wunderschönen Tag im Mai aus der Perspektive eines von der Leidenschaft gepackten Fensterguckers. Der Blick gilt hauptsächlich dem Fenster gegenüber, hinter dem sich die von ihm geliebte Ingrid verbirgt, muss aber nebenbei mit den Parteien hinter den anderen Fenstern vorliebnehmen: die Schreibstube des experimentellen Dichters Z., der die Buchstaben des Zauberbergs umordnen will, die Wohnung der Mezzaninpartei, wo ständig geprügelt wird, die des Klingonen, der immer in der Hoffnung auf einen zu entdeckenden freien Parkplatz aus dem Fenster schaut, die der Katzenkorbfrau, zu der ständig Brüder oder Liebhaber auf Besuch kommen, die des Mopedritters, der mit der ältesten Tochter von der Mezzaninpartei geht …
Wisser’s Fenstergucker steigert sich im Lauf seiner Obsession in Wahnvorstellungen und Kriminalphantasien, welche die Lethargie der ewiggleichen Straßenszenerie aufbrechen, zugleich schweift er ab in Reflexionen über Straßennamen, über die Unmöglichkeit von Fahrradbekanntschaftsbeziehungen und liefert vor allem zahlreiche Reminiszenzen an die 70er und 80er Jahre, an die Zeit von Hainburg und Waldsterben, an das pubertäre Schreiben von engagierten Umweltschutzgedichten, etwa zum Thema Meer:

ölteppich
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wasser


Daniel Wisser

* 1971 in Klagenfurt, Kärnten,
österreichischer Schriftsteller und Musiker

Studium der Germanistik an der Universität Wien,
seit 1990 freischaffend in Wien tätig, Wisser verfaßt Prosa, Lyrik und radiophone Werke, er ist als Herausgeber und Verleger zeitgenössischer Literatur tätig,
2011 Teilnahme an den Tagen der deutschsprachigen Litertur, Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt.

1994 gründete er zusammen mit Thomas Pfeffer, Jürgen Plank und Florian Wisser das EWHO (Erstes Wiener Heimorgelorchester), das seitdem sieben Tonträger veröffentlicht hat und Musik für Film- und Theaterproduktionen, u.a. bei den Wiener Festwochen, dem Steirischen Herbst und am Wiener Burgtheater komponiert und aufgeführt.

Daniel Wisser erhielt zahlreiche Preise und auszeichnungen u.a.
2007 Österreichische Staatsstipendium für Literatur,
2018 Österreichischer Buchpreis.

Dopplergasse Acht war Daniel Wissers Debütroman

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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