Günter Eichberger

GESICHT AUS SAND. Die unautorisierte Autobiographie

ISBN: 978-3-85415-255-2

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128 Seiten, brosch., erschienen 1999


Ich wachse in der Obersteiermark als Neandertaler unter Neandertalern auf, werde ausgiebig gezüchtigt, aber trotzdem Schriftsteller, früh entdeckt, aber bald wieder in die Bedeutungslosigkeit entlassen, gehe in den Untergrund, werde glücklich mit Ratten, die ich liebe und esse, vermisse jedoch die Langeweile und klettere wieder ans Tageslicht, um ein wenig Freude in mein Leben zu bringen, werde ich klebstoffsüchtig, lerne auf einer Zwangsentziehungskur eine reiche Frau kennen, deren Geld ich mir widerrechtlich aneigne, um auf eine Reise zu gehen, die mit meiner Verhaftung endet.

Im Gefängnis schreibe ich mein erstes Buch, was meine Resozialisierungsfähigkeit unter Beweis stellt, ich werde vorzeitig entlassen und sichere meinen Lebensunterhalt als Zuhälter, werde aber von meinem Schützling gekündigt, woraufhin ich ein Theaterstück schreibe, das wegen der üblichen Wiener Intrigen nur in einem Kellertheater aufgeführt wird.

Ich überlege kurz, Bauarbeiter zu werden, schreibe dann aber doch lieber weiter, mit meiner Autobiographie gelingt mir ein Sensationserfolg, ich werde reich und größenwahnsinnig, heirate mehrmals, lerne reiten, lerne schließlich Michelle Pfeiffer kennen, eine Supermarktkassiererin, die meine große Liebe wird, leider ich nicht ihre, ich schreibe auf ihre Anregung hin ein Monumentalwerk über die Bedeutung der Arbeit, das ein verheerender Mißerfolg wird, der mich, da ich nunmehr mein eigener Verleger bin, mein Vermögen und meinen Ruf kostet, ich tauche bei Michelle unter, werde aber von meiner ehemaligen Sekretärin, die ihrem überbezahlten Job nachtrauert, erkannt und beinahe zu Tode gefoltert, als ich sie überwältige und der Polizei übergebe, stellt man mich vor Gericht, weil sie behauptet, ich hätte sie mißhandelt, ich lande in einer Anstalt für geisteskranke Gesetzesbrecher, mit Hilfe meiner Therapeutin gelingt mir die Flucht nach Albanien, wo ich fast verhungere, schließlich in meiner Heimat rehabilitiert werde und als Staatspreisträger zurückkehre.

Nun werde ich zu einem Denkmal meiner selbst, das ständig an Gewicht zunimmt, ich heirate Michelle, die schon die Hochzeitsnacht mit einem anderen verbringt, ich erkranke schwer, werde als hoffnungsloser Fall aus dem Sanatorium entlassen, verbringe meine letzten Monate in einem Abteil der Transsibirischen Eisenbahn, bis ich mich leise von mir verabschiede.

Meine unautorisierte Autobiographie ist eine Darstellung meines Lebens von der Geburt bis zum Tod. Ich habe erst nach meinem Ableben mit dem Text begonnen, da mir die verborgenen Zusammenhänge meiner Erlebnisse vorher nicht bewußt waren.

(aus Gesicht aus Sand von Günter Eichberger)


Günter Eichberger

* 1959 in Oberzeiring, Steiermark,
lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Graz.
Ab 1978 Studium der Germanistik und Anglistik an der Karl-Franzens-Universität in Graz, 1984 Promotion.
Danach ca. ein Jahr lang Schulbibliothekar am Carneri-Gymnasium in Graz und für zwei Semester Lehrbeauftragter am Germanistischen Institut der Karl-Franzens-Universität Graz.
Seit 1987 Stücke, Hörspiele und Prosabände.

Zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, zuletzt erhielt
Günter Eichberger den Literaturpreis des Landes Steiermark 2020.

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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