Wolfgang Schlenker

Herr Heute

ISBN: 978-3-85415-223-1

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96 Seiten, brosch., neuwertig, erschienen 1998


janus revisited. So der programmatische Titel des ersten von insgesamt 51 Stücken, die der Lyriker und Übersetzer Wolfgang Schlenker in seinem neuen Buch vorstellt.
Das HAUS ist das zentrale Thema seiner Gedichte, die gleichsam auf drei Stockwerken angelegt sind: zu gast im haus – herr gast spielt haus – theater theater. Und der Leser von Schlenkers Texten, der sich selber als Übersetzer zwischen Tür und Angel, Eingang und Ausgang, Anfang und Ende behaupten muß, wird auf knapp hundert Seiten eine REISE im Minimalbereich der Perspektivenverschiebung erleben – tür als angel. hügel als erhebung. hintergrund als fenster. Drei Gedichte. Und: „wenn einer achtgab dann nur auf die abstände zwischen seinen schritten.“ Es sind Texte, die allesamt aus dem Rahmen fallen und Spannung erzeugen durch den Blick aufs Unheimliche im Detail und aufs Verlieren der Anhaltspunkte beim Finden derselben: hotel kultur. umzäuntes grundstück. ghetto de luxe. beim umspannwerk. „den masken zusehen wie sie umgekehrt funktionieren“, lesen wir am Anfang eines Gedichtes mit dem Titel panischer bezirk und in einem anderen, bei den windmühlen: „die eintrittskarten haben wir erst am ausgang verstanden.“ Schlenkers Leser werden am Ausgang ihrer Lektüre wieder nach dem Anfang seiner Texte verlangen.

Leseprobe: von zeichen sprechen

ich meine nicht den unwirklichen zorn
die bald erschöpften merkmale von ja und nein
den fetten mond über dem see
in dem der tag untergeht und atmet
die rechten winkel zwischen den wolken
hoch über dem einzelnen haus
hochhaus in dem die lichter an und ausgehen
sternschnuppen im august
oder die warme seite der mauer

ich meine diesen baum der ich nicht bin
den mangel an erbarmen
mit etwas das so ist und nicht so
ein lang gewordener vertauschter moment
mit einem nicht zu unterstehenden refrain
die angst von nagel und nadel längen und
breitengrad eines (in anführungstrichen) wegs
zu gehen oder wie leise sand zu strichmännchen
spricht mit kleinen trichterförmigen pausen.


Wolfgang Schlenker

* 1964 in Nürnberg, Franken, † 2011 Müncheberg, Brandenburg,
deutscher Lyrik und literarischer Übersetzer aus dem Englischen und Italienischen.

1986-1991 Studium der Sozialpädagogik und Sinologie in Nürnberg und Berlin,
1989-2001 lebte er überwiegend in Berlin als freier Autor und machte längere Reisen und Auslandsaufenthalte.

1993 Reisestipendium für Übersetzer des Berliner Senats,
Preisträger beim 1. Internationalen Open Mike der literaturWERKstatt Berlin,
1994 Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin,
1996 Autorenstipendium des Berliner Senats.

Von 2003 bis zu seinem Tod im Jahr 2011 war er Leiter des Projekts „Kinderstrasse-Die Straße, in der ich wohne“
und als Verleger tätig.

Wolfgang Schlenker lebte in der Fränkischen Schweiz in Bayern.

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

  • Herr Heute

    96 Seiten, brosch., neuwertig, erschienen 1998

    ISBN: 978-3-85415-223-1

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