Andreas Okopenko

KINDERNAZI – 2. Erw. Auflage

ISBN: 978-3-85415-668-0

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192 Seiten, brosch., erschienen 2024


Bevor man die Nase voll hat vom Nazi-Thema sollte man sie noch einmal in den Wind der Geschichte halten und sehen, wo der herkommt. Denn wenn das Rad der Geschichte auch nicht zurückgedreht werden kann, können doch seine Spuren verfolgt, und vielleicht ein Stück weiter begriffen werden

– so Andreas Okopenko 1984 zu seinem Episodenroman, der in Zeiten des Rechtsrucks und des Krieges in Europa auch vierzig Jahre später dazu ermahnt, den gesellschaftlichen Kurs zu hinterfragen und zu gestalten. Sein „rückgespulter Erlebnisablauf“ über Kindheit und Jugend im ‚Deutschen Jungvolk‘ stemmt sich gegen die Zeitflucht. Von der Endphase des Zweiten Weltkriegs begleitet Okopenko den überzeugten „Kindernazi“ Anatol Vitrov zurück in die Zeit vor seiner Identität als ‚Reichsdeutscher‘, und spürt anhand seines Beispiels der Ideologisierung einer heranwachsenden Generation im NS-Apparat nach. Als Basis für seinen Text diente ihm von eigenen Tagebucheinträgen bis hin zu Alltagsdokumenten aus der Kriegszeit eine Fülle an Material, das Okopenko in Collage-Arbeit modifiziert und zu 62 Episoden montiert hat.

Erstmals liegt nun eine Ausgabe vor, die seinem Roman einen Kommentar anhand ausgewählter Arbeitsunterlagen aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek zur Seite stellt.

„Kindernazi“ gehört zu den Grundbüchern der Zweiten Republik. Der Roman wurde jetzt, mustergültig kommentiert, wieder aufgelegt und gehört in eine Überlieferungsreihe mit Imre Kertész’ „Roman eines Schicksallosen“.
(Ronald Pohl, Der Standard)

Okopenko treibt zwischen Autobiografie und zeitgeschichtlichem Roman aus Kinderaugen ein Spiel, das ihm nie in Spielerei abgleitet. Trotz avantgardistischer, die Zeit umkehrender Erzählweise vermeidet er den Formalismus der Wiener Gruppe und gibt ein lebendiges Bild einer Jugend im Nazireich.
(Thomas Leitner, FALTER)

[…] eines der bedeutendsten literarischen Zeugnisse über den Nationalsozialismus in Österreich aus Täterperspektive […]
(Erich Klein, anzeiger)


Andreas Okopenko

* 1930 in Košice, Slowakei, gestorben 2010 in Wien. Okopenko gehört zu den bedeutendsten Vertretern der österreichischen Gegenwartsliteratur.
Publizierte Lyrik, Essays, Erzählungen, Romane, Hörspiele, Features, Chansons. Studium der Chemie, bis 1968 Betriebsabrechner in der Industrie. 1970 legte er noch vor der Entstehung des Internets mit seinem Lexikon-Roman den ersten „Hypertext“ in Buchform vor und gilt daher als Vorreiter der Netzliteratur.
Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a.
1983 Literaturpreis der Stadt Wien,
1995 Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold,
1998 Großer Österreichischer Staatspreis,
2002 Georg-Trakl-Preis für Lyrik

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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