Eberhard Häfner

KIPPFIGUREN NIPPFIGUREN

ISBN: 978-3-85415-269-9

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136 Seiten, brosch., erschienen 2000


Nippfiguren und Kippfiguren sind die Protagonisten dieser Romanze. Sie nippen eigenwillig an Vorhandenem, bis der bekannte Inhalt kippt und sich neu zusammensetzen muß. Minner Modder Känd und Mumpitz stehen als Metaphern für ein integriertes und erweitertes „Ich“, das erinnert und reflektiert, aber als Flexion eines mittelhochdeutschen Dialektes eine Personalunion von Kind und Erwachsenem bildet.

Es ist eine Reise aus einer Kleinstadt im Thüringer Wald in die Metropole Berlin: Kriegstrauma, amerikanische Panzer, russische Besatzung und schließlich der Staat, der die Melodien und den Rhythmus seines Vorgängers übernahm und nur den Inhalt der Sprache auswechselte. Bedingt durch die Struktur der Sprache entstehen im Text von Eberhard Häfner Bilder, die – vor allem in den eingestreuten Dialogen – auf die Brutalität der gedanklichen Prozesse verweisen. Wer Gewalt, und sei es auch aus edelsten Motiven, durch Gewalt eindämmen will, trägt unweigerlich zur Einzementierung dieser Muster bei.

Die Passagen ohne „e“ erweitern in diesem Kontext das sprachliche Spektrum und radikalisieren zugleich den Inhalt. Als roter Faden mit zahlreichen Knoten zieht sich die herbe Romanze durch den Text, und es scheint, als gäbe es irgendwo den „großen Zuhälter“, der seine Figuren nur mäßig entlohnt, weil sie es nicht selber tun.

Eigentlich halte ich mich stets außerhalb der Mandelbrotmenge auf. Ich bin nur ein Anhängsel, eine Quaste am Säckel meines Herrn, die Vorhaut vom Schwanz. Als Schiebedach bin ich mal hinten, mal vorn, wenn es die Rechte des Herrn so will. Für mich sind die Dimensionen noch nicht erschlossen oder aufgebrochen. Ich stochere nur manchmal darin herum.

Falls ich mal rede, dann soll ich das Gesagte nicht ständig verharmlosen. Es könnte mir auf die Füße fallen. Ich soll zum Beispiel zu Wahnsinn weder geistige Umnachtung sagen, noch zu Waffenexport Friedensmission und das Geschwätz im Parlament nicht als Debatte bezeichnen. Ich müßte meine Sprache von Maßstäben befreien. Erst dann wär ich mit von der Partie im andren Milieu.


Eberhard Häfner

* 1941 in Steinbach-Hallenberg, Thüringer Wald (D),
deutscher Schriftsteller

Ausbildung als Kupfer- und Silberschmied sowie Metallformgestalter,
bis 1987 als Restaurator in Erfurt tätig,
danach Umzug nach Ost-Berlin, seitdem freier Schriftsteller.

1989 3sat-Stipendium beim Ingeborg-Bachmann-Preis,
1991 Alfred-Döblin-Stpendium,
1992 und 1995 Arbeitsstipendien der Stiftung KulturFonds,
1994 und 2007 Arbeitsstipendien des Berliner Senats
u.a.

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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