Florian Neuner
ZITAT ENDE
ISBN: 978-3-85415-405-1168 Seiten, brosch., erschienen 2007
Prosa
Ruhe bewahren – Widerstand organisieren. Lautet die Grundregel. Es wird hart. Wir sind in der Scheiße tief drin. Das ist eine furchtbare Ballerei & Rauch & Material, das brennt. Es ist immer noch nicht Schluß mit diesen Schweinereien. Wenn es aber brennt. Wenn du merkst, daß kein Entkommen mehr möglich ist. Dann mach auf dich aufmerksam. („Scheiße“ brüllen kann jeder am lautesten.) Dann laß dich nicht einwickeln. Versuche, möglichst bald die Ruhe wiederzugewinnen. & vor allem: Ab diesem Moment sagst du keinen Ton mehr!
Florian Neuners neues Prosaprojekt zielt auf Fortschreibung und Weiterentwicklung von Verfahren, die er bereits in Jena Paradies (2004) erprobt hat: freie und undogmatische Verwendung von Montagetechniken, konsequente poetologische Autoreflexion und gleichzeitig Konfrontation mit unterschiedlichstem Material – Fundstücke aus Medien, Literatur, Theorie, Alltagsschutt und Biografie.
Jeder Text umreißt ein spezielles poetologisches Thema. So hinterfragt das Kapitel „Die unzerstörbare Insel“ die Frage von Autonomie und Autonomieästhetik, „The Midnight Sun“ wiederum den Zusammenhang von abweichender Sexualität und ästhetischer Radikalität, „Material“ den Umgang mit dem künstlerischen Material (mit Anton Bruckner und Dieter Roth als Referenzpunkten), während „Strandgut“ die Problematik des Zitierens thematisiert.
Dann ging es noch um Verrat, um Hamburg, um einen Ofen & einen kleinen Jungen. Darum, daß er erst kürzlich eine neue sexuelle Präferenz an sich entdeckt habe. Aber das weiß ich nicht mehr so genau. (Im Hintergrund hörte ich noch viele Geräusche.) Bis zuletzt auf der Insel. Waren wir zum erbitterten Widerstand entschlossen. Natürlich konnten wir nicht auf der Insel bleiben.