Ronald Pohl

Dreyfus’ Säbel – Eine Rückabwicklung

ISBN: 978-3-85415-692-5

Preis: 19,00

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ca. 130 Seiten, brosch., Herbst 2025

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Ronald Pohl lässt in Dreyfus’ Säbel die titelgebende Hieb- und Stichwaffe zu uns sprechen: über das Handwerk des sanktionierten Mordens und die schmiedeeiserne Gefügigkeit ihrem jeweiligen Besitzer gegenüber. Am liebsten freilich entspannt sich der Säbel im behaglichen Futteral und räsoniert gegen eine blamable Existenz als Wanddekoration. Scharf urteilt das kampferprobte Utensil über metallische Familienmitglieder: von der vernunftbegabten Schwester Guillotine bis zum mordlüsternsten aller Schreibtischtäter, dem Brieföffner.

Pohl seziert auf seiner Tour d’Horizon die abendländische Geschichte seit der Neuzeit als eine Abfolge sinnentleerter Rituale und des brachialen Massakrierens, sei es beim Knechten Indigener oder im aristokratischen Duell. In der endlosen Kette von Kriegen und Umstürzen erweist sich Antisemitismus als konstantes Schmiermittel für Unterdrückung und Gewalt. Auf der Bühne der Pariser Weltausstellung wird der französische Artillerieoffizier Alfred Dreyfus als Opfer auserkoren: Gegen das Mittel der Diffamierung kann jedes blitzende Schwert nur verblassen.

Mit kongenialen Anklängen an den geschmeidigen Konversationsstil des Fin de Siècle schmiedet Ronald Pohl einen geschliffenen, stichelnden und klirrenden Text voll metaphorischer Volten und Finten. Im Überkreuzen der Waffen spiegelt sich die Dialektik einer zum sozialen Fechtplatz abgewirtschafteten Welt.


Ronald Pohl

* 1965 in Wien, ist österreichischer Kulturjournalist, Theaterkritiker und Schriftsteller, lebt in Wien.

Seit 1993 Feuilleton-Redakteur der Tageszeitung DER STANDARD.

Ronald Pohl ist Lektor am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Foto: © MMR

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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